Jeppe Hein, INHALE HOLD EXHALE, 2016. Courtesy der Künstler; KÖNIG GALERIE, Berlin; 303 Gallery, New York; Galleri Nicolai Wallner, Kopenhagen, Foto: Hendrik Albrecht
Die Ausstellung Einatmen – Innehalten – Ausatmen zeigt eine grosse Auswahl von Jeppe Heins Werken der letzten Jahre, teilweise mit Bezug auf seinen Erschöpfungszustand im Jahr 2009. Der Weg zurück in den Alltag brachte ihm neue Erkenntnisse über sich selbst und gab ihm die Möglichkeit, sein Leben mit neuen Perspektiven zu füllen und neue Schwerpunkte zu setzen. So sind fernöstliche Philosophien und Praktiken wie Buddhismus, Yoga und Meditation wichtige Elemente in seiner Kunst. Auf unterschiedliche Weise greift die Ausstellung im Kunstmuseum Thun das Thema Atem und Heins Auseinandersetzung damit auf. Atem wird zu einem wichtigen Element, sei es zur Entspannung, um Balance in der Welt zu finden, sich ins Hier und Jetzt zurückzubringen oder als Werkzeug für seine Kunstwerke.
In Heins Oeuvre spielt der Dialog zwischen Kunstwerk und Betrachtenden eine wichtige Rolle. Er sieht seine Kunst als Werkzeug zur Kommunikation und fordert Menschen auf, etwas zu machen, sodass sie selbst Teil des Werks werden. Hier manifestiert sich das Gegenteil von dem, was Besuchende normalerweise in einem Kunstmuseum erwartet: Anstatt nichts zu berühren und anzufassen, sollen sie mit den Arbeiten interagieren und die Kunstwerke unmittelbar erfahren. Die Installationen in der Ausstellung bilden einen sinnlichen Parcours. Heins Werke beziehen sich auf die aktive Wahrnehmung aller Sinne und sind eine Einladung zum Staunen, zur Entschleunigung und auch zum Schmunzeln.
Weiter können mit Klangschalenaquarellen persönliche Kunstwerke geschaffen werden. Rhythmische Schläge bringen die Schalen in Schwingung und übertragen die darin enthaltene Farbe allmählich aufs Papier. Bei der Installation Breathing Watercolours sind die Besuchenden aufgefordert, atmungsabhängig vertikale blaue Pinselstriche auf die Museumswände zu malen. Dabei entsteht über die Dauer der Ausstellung nach und nach eine Sammlung kollektiver Atemzüge, die das Museum in einen stimmungsvollen Resonanzraum verwandeln.
Vor dem Museum steht ausserdem eine von Hein gestaltete Sitzbank, die Modified Social Bench NY #13 (2015), die nicht nur zum Sitzen und Entspannen einlädt und auf die Ausstellung verweist, sondern durch ihre ganz eigene skulpturale Erscheinung die Konversation und die Interaktion unter den Nutzern, Betrachtern und Passanten anregt und verändert.
Katalog
Nach der Ausstellungseröffnung erscheint eine Publikation (D/E) im Hatje Cantz Verlag, Berlin.
Autoren: Jeppe Hein, Helen Hirsch, Marie-Amélie zu Salm-Salm, Oona Strathern
Grafikdesign: Studio Martin Stoecklin, Zürich
Kommende Veranstaltungen zur Ausstellung entnehmen Sie unserer Website:
http://www.kunstmuseumthun.ch/de/agenda/veranstaltungen/