Sektion des Monats

Musée des beaux-arts du Locle

Das im Jahre 1872 ins Leben gerufene Musée des beaux-arts du Locle (Kunstmuseum Le Locle) ging aus der Société des beaux-arts du Locle (Schweizer Kunstverein Le Locle) hervor, die zehn Jahre zuvor gegründet worden war. Es stellte Werke von Künstlern aus dem Kanton Neuenburg und aus der gesamten Schweiz im Museum aus, von Anbeginn mit grossem Publikumserfolg. Gleichzeitig stellten die Schweizerische Eidgenossenschaft und die Gottfried-Keller-Stiftung dem Museum Werke von Künstlern mit internationalem Ansehen zur Verfügung.

Seit 1946 zeigt das Museum ein verstärktes Interesse an Kupferstichen und Druckgrafiken. In diesem Jahr fand erstmals eine Ausstellung mit dem Titel: „Le livre moderne illustré“ (Das illustrierte moderne Buch) statt, deren Erfolg einen Meilenstein in der Geschichte des Museums darstellte. 1950 folgte die Ausstellung „50 ans de gravure française“ (50 Jahre französische Radierung), die als Gemeinschaftsprojekt mit dem Comité national de la gravure française (Nationalkomitee der französischen Radierung) und dem Kupferstichkabinett Paris organisiert wurde. Die Begeisterung des Publikums für die Kupferstiche von Bonnard, Cézanne, Toulouse-Lautrec, Chagall und vielen anderen veranlasste das Museum, sich schwerpunktmäßig auf die Originalradierung und auf die Druckgrafik zu verlegen. Dennoch bleibt es weiterhin für andere Bereiche künstlerischen Schaffens aufgeschlossen.

Der alle drei Jahre durchgeführte Wettbewerb der Druckkunst mit dem Titel „Prix de la ville du Locle“ (Preis der Stadt Le Locle) fand erstmals 1992 statt. Dieser Wettbewerb richtete sich zunächst an Schweizer Künstler. Bei seiner dritten Ausgabe im Jahr 1998 waren auch internationale Künstler vertreten. Beim Wettbewerb 2007 lag der Schwerpunkt erneut auf nationalen Werken, da mit der Auswahl der eingeladenen Künstler ein neu gegründeter Kunstausschuss beauftragt worden war, der die wichtigsten Konservatoren des Kupferstichs des Landes vereinte.

Nach dreijähriger Schließung freut sich das Museum, sein Publikum in seinen neuen Räumen zu empfangen. Bei den Bauarbeiten zur Umgestaltung des Gebäudes, die zwischen Februar 2011 und Februar 2014 durchgeführt wurden, gelang es, die Jugendstil-Elemente der Originalarchitektur nicht nur zu bewahren, sondern auch besser zur Geltung zu bringen. Das anspruchsvolle Projekt wurde zum Anlass genommen, einen Empfangsraum mit Museumsshop und Café zu schaffen, sowie einen Raum zur Kulturvermittlung. Außerdem entstanden eine neue Bibliothek und modernisierte Ausstellungs- und Lagerräume, die den geltenden Normen der präventiven Konservierung und der Werkspräsentation gerecht werden.

Erik Desmazières. Captures du réel (Eingefangene Realität)

22. Februar 2014 – 08. Juni 2014

Das Musée des beaux-arts du Locle weiht seine neuen Räume mit einer Ausstellung ein, die dem Werk von Érik Desmazières gewidmet ist, einem französischen Zeichner und Kupferstecher.

Bekannt für seine utopischen Städte mit unmöglicher Architektur, hat sich das Werk von Érik Desmazières über die Jahre zum Realen hin entwickelt. Paris, seine Dächer und Passagen, das Atelier von René Tazé, seinem Drucker, oder auch die Säle der Bibliothèque nationale de France – solche Orte liebt der Radierer wegen ihrer komplexe Struktur oder strengen Geometrie. Auf Papier festgehalten, widerspiegeln diese Mikrokosmen vertraute Orte, manchmal zum Untergang verurteilt.

Zusammen mit dem Kupfer, der Tinte und dem Papier ist die Zeit eines der Ausgangsmaterialien von Érik Desmazières. Seine Stiche sind Präzisionsarbeit. Radierung, seine Lieblingstechnik, bietet die Möglichkeit, die Detaillierung seiner Kompositionen nach und nach zu erhöhen. Die verschiedenen Ausarbeitungsstufen erlauben dem Künstler, ein Übel zu lindern, am dem er zu leiden eingesteht: Horror vacui, die Abscheu vor der Leere.

Die sich wiederholenden Motive, die den Raum erfüllen, die Dichte und die Präzision der Werke von Érik Desmazières ziehen die Betrachter so sehr in Bann, dass sie Schwindel verursachen können in einer Welt, in der – manchmal – Realität und Fantasie verschmelzen.

Christian Gräser. I’m looking through you

22. Februar 2014 – 25. Mai 2014

Christian Gräser, ein Künstler mit Berner Wurzeln, zeigt seine Installation I’m looking through you. Von aussen sichtbar, lädt diese luftige und organische Skulptur, bestehend aus tausenden von Papierblättern, das Publikum ein, das Museum zu betreten. Dieses vergängliche Werk bildet auch einen prominenten Begegnungspunkt zwischen dem Stadtraum und dem Museumsraum.

Peintures. Genèse d’une collection (Gemälde. Entstehen einer Kollektion)

Zur Feier des 150-jährigen Bestehens des Vereins und des Museums zeichnet eine Auswahl von Werken aus der Gemäldesammlung vom 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die Geschichte der Sammlungen des Musée des beaux-arts du Locle nach: Mehr als ein Jahrhundert Erwerbungen aus Kauf, zahlreichen Schenkungen und prestigeträchtigen Leihgaben.

Zu den bemerkenswertesten Werken der Sammlung gehört das lesende Mädchen von Albert Anker (gekauft 1882). Der Bestand von Gemälden enthält ausserdem Werke von Cuno Amiet, François Bocion, Gustave Courbet, Georges Dessouslavy, Charles L’Eplattenier, Edouard Kaiser, Maurice Mathey,  Léo Paul Robert und Edouard Vallet.

Kunst- und Museumsverein

Die Gründung des Musée des beaux-arts du Locle (Kunstmuseum Le Locle) wurde vom 1862 entstandenen Kunst- und Museumsverein in die Wege geleitet. Der Verein, der sich sehr für die Weiterentwicklung und Gestaltung des Museums einsetzt, besteht aus einem Vorstand sowie Beitrag zahlenden Mitgliedern.

Als Mitglied unterstützen Sie nicht nur die Außenwirkung des Museums, sondern auch die Anreicherung seiner Sammlungen sowie die Bewahrung eines Kulturerbes, das im Lauf der Jahre immer umfassender wird.

http://www.mbal.ch/amis-du-musee/

 

 

Video-Portrait musée des beaux-arts und société des beaux-arts et du musée du Locle