Der Glarner Kunstverein mit seinen wichtigsten Eckpunkten

Der Glarner Kunstverein wurde bereits 1870 gegründet und zählte gleich 192 Mitglieder. Diese frühe Gründung mag erstaunen, hat jedoch damit zu tun, dass der Kanton Glarus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit seinen potenten Textildruckereien der meistindustrialisierte Kanton der Schweiz war. Das sich in dieser Zeit herausbildende Bildungsbürgertum führte auch im Kanton Glarus zu manchen gemeinnützigen und kulturellen Institutionen.

Mit der Basis von rund 600 Mitgliedern und der Unterstützung durch die öffentliche Hand und Sponsoren zeigt sich heute der Glarner Kunstverein mit dem Kunsthaus Glarus für das kunsthistorische Erbe der Region verantwortlich und betreut mehrere Sammlungen. Die Ausstellungen sind seit 30 Jahren auf pointierte zeitgenössischer Kunstpositionen fokussiert. Neben dem Programm der Wechselausstellungen werden punktuell Werke aus den Sammlungen gezeigt. Einmal jährlich findet in unterschiedlicher Prägung die Ausstellung mit Fokus auf das regionale Kunstschaffen statt. Die traditionell unjurierte Jahresausstellung wechselt sich mit dem Kantone übergreifenden Format Heimspiel in Kooperation mit anderen «benachbarten» Ausstellungshäusern ab.

Seit der Wiedereröffnung des sanierten Kunsthauses im Jahre 2019 können im neuen Schaudepot über 400 wichtige Werke der Sammlungen für geführte Besichtigungen eingesetzt werden. Ergänzend gibt es regelmässig thematische Sammlungseinblicke.

Das Vermittlungsprogramm vom Kunsthaus Glarus bietet ein breites Spektrum unterschiedlicher Angebote, ausgerichtet auf Schulen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, dies als Führungen oder Workshops. Zu jeder Ausstellung gibt es Dialogführungen mit den ausstellenden Künstler:innen und der Direktorin, sowie verschriftlichte Interviews, welche einen besonderen Einblick in den Entwicklungsprozess der Ausstellung geben. Als neues Hilfsmittel für die Kunstvermittlung im Kunsthaus Glarus kann das sogenannte Glarner Heimatbuch (eigentlich ein Lehrmittel, beliebt aber auch bei Erwachsenen) eingesetzt werden, dabei sticht eine schweizweit einmalige digitale Vertiefung hervor. In Entwicklung stehen Workshops zur Experimentellen Musik und Mode sowie eine Lesegruppe für Jugendliche.