Dieter Roth. Gepresst gedrückt gequetscht
29.04. – 27.08.2023
Das Bündner Kunstmuseum widmet Dieter Roth eine Ausstellung, die eine seltene Übersicht über sein ausuferndes druckgrafisches Schaffen anhand repräsentativer Werkgruppen gibt.
Ausgehend von seinem Frühwerk zur konkreten Kunst und Poesie, gelang Roth in Providence, USA, der künstlerische Befreiungsschlag. Der Künstler experimentierte fortan mit Lebensmitteln als Werkstoff, brach mit allen formalen Erwartungen und setzte damit eine Entwicklung in Gang, die bis heute als bahnbrechend gilt. In der Folge schuf der Künstler ein druckgrafisches Werk von gewaltiger stilistischer Vielfalt. Druckerzeugnisse unter Einbindung von Wurst und Käse, ikonografische Siebdrucke nach Postkarten oder später eher malerische Stillleben zeugen von seiner immensen Schaffenskraft. Dreh- und Angelpunkt blieb das Thema Selbstreflexion, das sich über alle Phasen hinweg mal humorvoll, mal selbstkritisch, mal lakonisch präsentierte. Aus seiner Auseinandersetzung mit Sprache, der er zeitlebens treu blieb, gingen Werke hervor, die bis in die Gegenwart ihren provokativen Gehalt nicht verloren haben.
Die Werkschau, die rund 200 Grafiken umfasst, ermöglicht im Fokus der Schlüsselwerke eine einmalige Vertiefung von Roths experimenteller Werkauffassung und wird flankiert von ausgewählten Künstlerbüchern, mit denen er ebenfalls Neuland betrat.
Die von Dr. Dirk Dobke und Dr. Ina Jessen für die Deichtorhallen Hamburg kuratierte Ausstellung wird für das Bündner Kunstmuseum adaptiert und bringt in der umfangreichsten Dieter-Roth-Ausstellung seit gut 20 Jahren Material-und Druckwerke aus allen Schaffensperioden zusammen.