Sektion des Monats

Kunsthaus Zug

Das Kunsthaus Zug widmet sich dem Sammeln, Bewahren, Forschen und Dokumentieren sowie dem Ausstellen und Vermitteln regionaler, nationaler und internationaler Kunst – von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Die Sammlung des Kunsthaus Zug umfasst rund 10’000 Werke und erstreckt sich über sieben thematische Sammlungsgebiete. Höhepunkte sind die bedeutendste Sammlung der klassischen Wiener Moderne in Europa ausserhalb Österreichs sowie Werkgruppen zum Schweizer Surrealismus, Fantastischen Realismus und zur Zentralschweiz. Zudem umfasst die Sammlung Skulpturen und Plastiken sowie die einzigartige «Projekt Sammlung», die mehrjährige kreative Prozesse mit zeitgenössischen Kunstschaffenden wie Olafur Eliasson, Christoph Rütimann oder Richard Tuttle umfasst.

Einzel- und Gruppenausstellungen sowie thematische Sammlungsausstellungen werden sowohl im Kunsthaus Zug als auch im Kunsthaus Zug Schaudepot präsentiert. Begleitet werden diese von einem vielfältigen und interdisziplinären Veranstaltungsprogramm. Zudem ermöglicht das Kunstvermittlungsteam allen Altersgruppen den Zugang zur Kunst und fördert in stufengerechten Workshops einen sinnlichen, kreativen Dialog mit den ausgestellten Werken. Durch interdisziplinäre Kooperationen und Projekte im öffentlichen Raum erweitert sie kontinuierlich ihren Wirkungskreis.

Kunst in der Stadt Zug

Seit dem ersten öffentlichen Kunstprojekt «Work in Progress» von Tadashi Kawamata 1996 hat das Kunsthaus Zug seine Aktivitäten kontinuierlich in den urbanen Raum ausgeweitet. Mit Projekten wie «Ship of Tolerance» von Ilya und Emilia Kabakov (2016) und dem mobilen Ausstellungsraum «Kunsthaus Zug mobil» (seit 2002) sowie Kunstwerken im Innenhof und Garten, etwa von Olafur Eliasson, Bethan Huws, Thomas Schütte und Fritz Wotruba, wird der öffentliche Raum thematisiert und belebt. Weitere bedeutende Projekte, wie die Wandzeichnungen an der Kantonalen Strafanstalt Zug von Pavel Pepperstein (2002) und die Treppenskulptur von Roman Signer am Zuger Seeufer (2015), kommen dazu.

Kunsthaus Zug Schaudepot

Das neue Kunsthaus Zug Schaudepot auf dem historischen Areal der V-Zug in Zug Nord ist seit August 2024 in Betrieb. Dank der Unterstützung von Tech Cluster Zug sowie von Kanton und Stadt Zug kann das Kunsthaus rund 700 Quadratmeter im KunstCluster Zug nutzen – plastische und installative Kunstwerke sowie Museumsmaterial werden dort unter Lagerbedingungen gezeigt. In derselben Halle befinden sich Ateliers von Kunst- und Kulturschaffenden sowie ein zur Vermietung stehender Veranstaltungsbereich. Die weitläufige, lichtdurchflutete Halle wird zu einem Begegnungsort für Kunst und Kultur im urbanen Stadtteil.

Erweiterungsprojekt Kunsthaus Zug

von Studio Other Spaces (SOS) mit Olafur Eliasson und Sebastian Behmann

Das Kunsthaus Zug setzt seine langjährige Zusammenarbeit mit Olafur Eliasson fort und entwickelt gemeinsam mit dem von Eliasson und dem Architekten Sebastian Behmann gegründeten Architekturbüro Studio Other Spaces (SOS), Berlin, in enger Zusammenarbeit mit den Behörden und mit beratenden Expert:innen ein zukunftsweisendes Erweiterungsprojekt an der Dorfstrasse in Zug.

Mit relevanten Fragestellungen setzt sich das Gremium des Erweiterungsprojekts auseinander: Wie kann das Museum seine Sammlung neben Wechselausstellungen präsentieren und so den Bedürfnissen der Besuchenden gerecht werden? Auf welche Weise kann die Architektur des Museums sowohl die historische Substanz bewahren als auch moderne Anforderungen an Raum und Funktion erfüllen? Wie lässt sich mit der Verdichtung eine Öffnung der Anlage zur Stadt erreichen, um breitere Kreise von Interessierten anzusprechen und das Quartier aufzuwerten? Welche neuen digitalen Formate und Technologien können für erweiterte Zugänge zur Kunst genutzt werden? Wie können architektonische und künstlerische Kompetenzen baulich-betrieblich fruchtbar werden?

Die Infrastruktur der Anfang der 1990er-Jahre von Franz Füeg zum Kunsthaus Zug umgebauten Anlage Kaiser im Hof aus dem 16. Jahrhundert benötigt eine nachhaltige Erweiterung. Diese soll den heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit sowie der erforderlichen Funktionalität der Museumsräumlichkeiten gerecht werden. Eine solche Erweiterung würde auch den Energieverbrauch optimieren und den ökologischen Fussabdruck des Museums reduzieren.

Aufgrund der begrenzten Fläche im Kunsthaus Zug sowie der bestehenden räumlichen Gegebenheiten wird die facettenreiche Sammlung in wechselnden Präsentationen kontinuierlich sichtbar gemacht werden. Besonders die international anerkannten Werke der klassischen und Wiener Moderne (Klimt, Hoffmann, Gerstl, Kokoschka, Schiele u.v.a.), die zahlreiche Besuchende von nah und fern anziehen, werden gezeigt, um ihr kulturelles Potenzial auszuschöpfen und die Attraktivität des Museums zu steigern.

Dieser anspruchsvolle Erweiterungsprozess vom Berliner Architekturbüro Studio Other Spaces (SOS) wurde im Januar 2024 durch die neuartige digitale, partizipative Plattform «Das transparente Museum» ergänzt, um den Dialog zwischen Kunsthaus und Publikum zu intensivieren. Ende April 2025 wird der neuste Projektstand der Erweiterung dort wiederum öffentlich gemacht.

www.kunsthauszug.ch

Trägerschaft

Zuger Kunstgesellschaft

Die Zuger Kunstgesellschaft wurde 1957 gegründet und ist für den Betrieb des Kunsthaus Zug verantwortlich, das seit 1990 unter der Direktion des Kunsthistorikers Dr. Matthias Haldemann steht. Die Zuger Kunstgesellschaft bestimmt das Programm, führt das Personal und ist Eigentümerin der Kunstsammlung, die sie betreut und kontinuierlich ergänzt. Der Verein wird finanziert von öffentlichen Subventionen (Leistungsvereinbarungen mit Gemeinden, Stadt und Kanton Zug) sowie von Mitgliedern, Gönner:innen, Stiftungen und Sponsor:innen.

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Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug

Die Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug wurde 1981 gegründet und ist Eigentümerin der von Franz Füeg umgebauten Liegenschaft «Hof im Dorf», einer Anlage aus dem 16. Jahrhundert am Rand der Zuger Altstadt. Sie ist verantwortlich für den Unterhalt des Gebäudes, welches sie der Zuger Kunstgesellschaft zu einem symbolischen Betrag vermietet, und veranstaltet Anlässe für ihren Freundeskreis. Die Stiftung wird finanziert durch öffentliche Subvention (Leistungsvereinbarungen), Mitglieder- und Gönner:innenbeiträge sowie Mieteinnahmen einer Wohnung. Die Freunde der Stiftung sind gleichzeitig Mitglieder der Zuger Kunstgesellschaft.

Werden Sie Gönner:in!

Aktuelle Ausstellungen

Dynamik der (Un-)Ordnung

Bis 18.5.2025
@Kunsthaus Zug Schaudepot

Kuratiert von Jana Bruggmann

Ausgangspunkt der Ausstellung «Dynamik der (Un-)Ordnung» ist der spielerische Umgang mit dem Depot als Lagerort für Kunst. So verschieden Depots sein mögen, haben sie doch eines gemeinsam: Jedes Depot hat seine Ordnung, jedes Objekt seinen festen Platz, ist inventarisiert und erfasst. Das hat gute Gründe, schliesslich will die Übersicht gewahrt und jedes Objekt rasch aufgefunden werden können. Doch was passiert, wenn die Logik des Depots auf eine Ausstellung übertragen wird? In «Dynamik der (Un-)Ordnung» werden rund vierzig Plastiken, Skulpturen und Installationen von rund zwanzig Kunstschaffenden mehrheitlich alphabetisch geordnet präsentiert – eine an sich willkürliche und wertfreie Ordnung. Doch der Faktor Zufall stellt unerwartete und spannungsreiche Beziehungen her, die zuweilen einen surrealen Charakter annehmen.

Die grosszügige Halle lädt zum Flanieren und Entdecken ein. Neben zufälligen Begegnungen und Werken in nur halbgeöffneten Kisten wird auch die historische Entwicklung der Skulptur sichtbar: von der naturgetreuen Darstellung des menschlichen Körpers im 19. Jahrhundert zu freien skulpturalen Formen der künstlerischen Avantgarde. Bewegungen wie der Kubismus, der Surrealismus und die Abstraktion definieren die Skulptur neu. Formen werden fragmentiert, verzerrt, neu zusammengesetzt, abstrahiert oder bereits ungegenständlich konzipiert. Je weiter man sich in die Gegenwart hinein bewegt, desto freier und experimenteller gehen Kunstschaffende mit dem Begriff der Skulptur um. Dabei stellt sich nicht zuletzt die Frage nach der künstlerischen Sicht auf Ordnungssysteme. Seit der Moderne brechen Kunstschaffende bewusst mit bestehenden Ordnungen, mit Konventionen und Sehgewohnheiten. Dieser Lust nach Unordnung und Regelbruch steht die strenge Struktur eines Kunstlagers gegenüber. Ein dynamisches Wechselspiel entsteht: Immer wieder aufs Neue werden Ordnung und Unordnung befragt und zueinander in Beziehung gesetzt.

Mit Werken von Jo Achermann, Hans Aeschbacher, Hans-Peter von Ah, Anna Margrit Annen, Joannis Avramidis, Helen Balmer-Gerber, Serge Brignoni, Trudi Demut, Olafur Eliasson, Hans Fischli, Karl Geiser, Florin Granwehr, Hermann Haller, Bethan Huws, Ödön Koch, Karl Prantl, Jakob Probst, Katharina Sallenbach, Roman Signer und Fritz Wotruba.

 

Picasso 347

Bis 8.6.2025
@Kunsthaus Zug

Kuratiert von Matthias Haldemann

Pablo Picasso (1881–1973) ist ein Meister der Druckgrafik. Zeitlebens experimentierte er mit verschiedenen Techniken und kombinierte sie, um seiner überbordenden Fantasie, dem Ausdruckbedürfnis seiner schnellen Hand und seiner kreativen Kraft nachzukommen. Im Jahr 1968 schuf er von März bis Oktober nicht weniger als 347 Gravüren. Ohne Rücksicht auf Normen mischt Picasso verschiedene Drucktechniken wie Ätzradierung, Aquatinta, Zucker-Aquatinta, Kaltnadelradierung sowie Mezzotinto, gleichzeitig setzt er sie auch getrennt ein. Präzise, schnelle Linien wechseln sich mit tiefem Flächenschwarz ab, mischen sich mit sorgsam gestrichelten Schraffuren. Man taucht in einen Strom der Bilder ein: Von Blatt zu Blatt zieht eine Parade von Artisten, Kurtisanen, Musketieren, Künstlern und Modellen. Kostümiert spielen sie in der Komödie des Daseins, gezeichnet von Humor und Melancholie des alten Künstlers. Die Ausstellung zeigt aus einer Zuger Privatsammlung 85 Blätter der bedeutenden Serie 347, die in der Deutschschweiz so umfassend noch nicht zu sehen war.

 

Bild & Wort

Künstlerisch-literarische Bezüge in der Sammlung

Bis 8.6.2025
@Kunsthaus Zug

Kuratiert von Jana Bruggmann

«Ich glaube, dass jeder Künstler Dichter sein muss», schrieb Egon Schiele 1918 in einem Brief. So weit braucht man nicht zu gehen, um die fruchtbaren Beziehungen zwischen Wort und Bild seit der Moderne anzuerkennen. Die Ausstellung «Bild & Wort» zeichnet dieses vielfältige und offene Spannungsfeld anhand von Werken aus der Sammlung nach. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und dem Wunsch, Konventionen zu brechen, fanden Kunstschaffende und Literat:innen der beginnenden Moderne Inspiration in der je benachbarten Disziplin. Schiele schrieb eigene Gedichte, angeregt durch die moderne französische Lyrik, die im Wien der Jahrhundertwende hochaktuell war. Alfred Kubin illustrierte Bücher, unter anderem von Edgar Allan Poe, Hermann Hesse und Elias Canetti. Im Jahr 1909 schrieb er selbst einen Roman. Marcel Duchamp spielte mit Worten, um Konventionen der Kunstwelt humorvoll zu hinterfragen. Seine teils irritierenden Titel werden zum Kopfkino. Für die Dadaist:innen war Sprache ein zentrales Kunstelement: Sie zerstückelten sie, schufen Lautgedichte, experimentierten mit Rhythmen und Klängen. Auch die Surrealist:innen verbanden nicht zusammengehörige bildnerische und sprachliche Elemente. Durch Methoden wie der Écriture automatique erkundeten sie ihr Unterbewusstsein, indem sie assoziativ Wörter, Bilder und Gefühle zu Papier brachten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Dialog zwischen Bild und Wort in verschiedenen Formen weitergeführt – bis heute. Für die zeitgenössische Künstlerin

Bethan Huws etwa bilden Linguistik und Sprache eine wichtige Grundlage für ihr Schaffen. An den Kunsthausmauern leuchtet seit 2020 die Neon-Arbeit «I’ve forgotten to feed the cat, I haven’t got a cat». Ausgehend von Werken der Wiener Moderne schlägt die Ausstellung einen Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Mal spielerisch, mal poetisch, beunruhigend und humorvoll erkundet sie das Verhältnis von bildender Kunst und Sprache.

Mit Werken und/oder Publikationen von: Herbert Bayer, Georges Braque, Giorgio De Chirico, Trudi Demut, Friedrich Dürrenmatt, Max Ernst, Juan Gris, George Grosz, Bethan Huws, Wassily Kandinsky, Friedrich Kiesler, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Brigitte Kowanz, Meret Oppenheim, Dieter Roth, Egon Schiele, Kurt Schwitters, Kurt Seligmann und vielen mehr.

Vorschau

Eintauchen!

28.6.–5.10.2025
@Kunsthaus Zug

Kuratiert von Jana Bruggmann

Die Ausstellung «Eintauchen!» bietet eine Plattform für Kunstschaffende aus dem Kanton Zug und der Zentralschweiz. Sie eröffnet einen Raum für Reflexion, Interaktion und Diskussion für zeitgenössische Kunst und trägt dadurch zur Stärkung der regionalen Kunstszene bei. Die Ausstellung vereint Werke, die ein breites Spektrum an Medien umfassen, darunter: Malerei, Fotografie, Video und Installation. Keinem festen Thema folgend, verbindet sie dennoch ein gemeinsames Motiv: die Einladung zum Eintauchen.

Die präsentierten Werke zeichnen sich durch eine sinnlich-immersive Qualität aus, die sich in unterschiedlichen Facetten zeigt. Sie begegnet uns ruhig und rätselhaft-poetisch in den Videoarbeiten von Judith Albert und Denis Twerenbold, während die Arbeiten von Nathalie Bissig und Christian Kathriner eine geradezu unheimliche Sogwirkung entfalten. Die Werke von Pascal Birchler und Nils Nova changieren zwischen dem Realen und dem Imaginären. Ohnehin gehört es zum Prinzip der Immersion, dass sich Grenzen verflüssigen, so auch bei Moritz Hossli, Johanna Gschwend und Yvonne Christen Vagner. Die Betrachtenden werden auf ihre eigene Wahrnehmung zurückgeworfen, mit dem Unfassbaren und Traumhaften konfrontiert, zur Begegnung mit bekannten und unbekannten Bildwelten eingeladen.

Mit Werken von Judith Albert, Nathalie Bissig, Pascale Birchler, Yvonne Christen Vagner, Moritz Hossli und Johanna Gschwend, Christian Kathriner, Nils Nova und Denis Twerenbold.

Allgemeine Informationen

Kunsthaus Zug, Dorfstrasse 27, 6301 Zug, Schweiz (Google Maps)
Kunsthaus Zug Schaudepot, Oberallmendstrasse 1, 6300 Zug, Schweiz (Google Maps)

+41 41 725 33 44, info(at)kunsthauszug.ch
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