Sektion des Monats

ArtForum Bellelay

Die Stiftung der Abteikirche von Bellelay

Die Stiftung hat das Ziel, der historische Abteikirche von Bellelay Wert zu schätzen. Schon seit 51 Jahren werden in der Abteikirche Ausstellungen zeitgenössischer Kunst organisiert, seit 2008 allerdings steht der Dialog mit der Architektur im Vordergrund. Boris Rebetez, Christian Gonzenbach, Catherine Gfeller, Florian Graf, Rudy Decelière, Romain Crelier, Renate Buser, Philippe Queloz und Charles-François Duplain sind nur einige der KünstlerInnen, die in der Abteikirche in-situ Installationen entstehen liessen.

Der Stiftungsrat hat im Jahr 2010 einen Verein unter dem Namen ArtForum gegründet. Der Zweck des Vereins ist es, die Stiftung in ihren Aktivitäten zu unterstützen und ihre Promotion zu fördern.

ArtForum organisiert und finanziert punktuelle Veranstaltungen im Zusammenhang mit den Ausstellungen.

AIRE DE BELLELAY - Eine monumentale Installation von Haus am Gern

Die Installation AIRE DE BELLELAY von Haus am Gern mutet etwas ungewöhnlich an. Beim Betreten der Abteikirche wird der Kenner des ehemals sakralen Raumes wohl überrascht sein, nicht die harmonische Symmetrie der für den Innenraum von Bellelay so charakteristischen Säulenprozession des Architekten Franz Beer, einem Vertreter des Vorarlberger Münsterschemas, zu sehen.

Stattdessen beherrschen Antagonismen den Raum. Scharfe klare Kanten eines monumentalen schwarzen Objektes kontrastieren die geschwungenen Formen der Stuckaturen und des Gewölbes. Das den Raum durchflutende Licht und das dominierende Weiss werden regelrecht verschlungen. Die auf den ersten Blick zweidimensionale Installation wirft uns auf uns selbst zurück. Wir stehen vor einem visuellen Enigma, dessen Lösung sich vielleicht auf der Rückseite des Monolithen befindet. Also begeben wir uns auf einen Rundgang. Die Neugier treibt uns an, dass Unbekannte zu erkunden und bahnt uns den Weg zu neuen Raum- und Selbsterfahrungen, welche sich uns durch Vierfachspiegelungen eröffnen.

Mit AIRE DE BELLELAY gelingt Haus am Gern eine zeitgenössische installative Umsetzung des barocken concettismo, in der das emblematische Zusammenspiel der zweiseitigen Installation und des Raumes Gesetzmässigkeiten sichtbar macht und überraschende Erkenntnisse ermöglicht.

Veranstaltungen

Samstag, 27 Juni um 17h, Eröffnung

Sonntag, 30 August um 17h « John & Yoko reloaded »
Big Zis, Max Usata, Hans Koch

Sonntag, 6. September um 17h  «Orgelspiegelungen»
Daniel Glaus, Organist am Berner Münster, spielt auf beiden Orgeln, begleitet von Hans Koch, Musiker aus Biel

GESCHICHTE - Die Legende

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts, im Jahre 1136 nach der Legende verirrte sich Siginand, der Probst von Moutier-Grandval, beim Jagen des Wildschweins. Nachdem er drei Tage in den Wäldern der Gegend verbracht hatte, machte er ein Gelübde. Er beschloss, falls er errettet würde, am Platze, wo seine schöne Bache (französisch: belle laie) getötet worden war, eine Kapelle zu errichten und dieser den Namen des Tieres zu geben, das ihn in Gefahr gebracht hatte. Heute weiss man, dass „la belle laie“ ein grosser, schöner Wald gewesen ist, nach dem lateinischen Aus­druck „bella lagia“.

Historische Tatsachen
Historische Dokumente bestätigen tatsächlich die Gründung der Abtei von Bellelay durch Siginand, zwischen 1140 und 1142. Die Abtei wurde von Chor­herren bewohnt, die aus der Abtei vom Lac de Joux gekommen waren. Der Orden nannte sich die Prämonstratenser Er setzte sich zum Ziel nach den Regeln des heiligen Norberts wilde Sumpfgebiete in fruchtbares Land umzuwandeln. Man gibt jedoch zu, dass der Ort, wo die Abtei von Bellelay angelegt worden ist, sorgfältig ausgewählt wurde. Dies im Gegensatz zur Legende. Sie war an der römischen Strasse gelegen, die Petinesca (bei Biel) über die Pierre-Pertuis und den Mont-Relais (Les Rangiers) mit der Ortschaft Mandeure (10 km südlich von Montbéliard) an den Ufern des Doubs verbunden hat. Im Jahre 1142 war die Abtei erstellt und Papst Innocent II. hatte ihre Besitztümer bestätigt, zu denen die Kirchen von Boécourt, St. Ursanne und Nugerol (die später die „Blanche-Eglise“ von La Neuveville genannt wird) und Weinberge am Ufer des Bielersees, usw. gehörten. Eine weise Verwaltung und viele Gunstbezeugungen machten aus Bellelay ein während mehr als 600 Jahren geachtetes und auch reiches Unternehmen. So gewährte das Konzil von Konstanz im Jahre 1414 dem Abt Henri Nerr,  der daran teilnahm, sowie seinen Nachfolgern das Recht, künftig den Ring, die Bischofsmütze und den Bischofsstab zu tragen. Damit wurde der Abt von Bellelay gewisser­massen in den Rang eines Bischofs erhoben. Die Abtei von Bellelay wurde dreimal durch Feuersbrünste zerstört. Zum ersten Mal geschah dies 1402, worauf sie sofort wieder aufgebaut wurde. Während dem Schwabenkrieg im Jahre 1499 wütete der zweite Brand diesmal durch plündernde Soldaten verursacht. Die feierliche Einweihung der neuen gotischen Kirche fand 1513 statt. Um Pfingsten 1556 verwüstete der dritte Brand die Abtei, worauf das Unheil mit Hilfe von kirchlichen Mitteln aus Solothurn und Delsberg behoben wurde.

Franz Beer – 300 Jahre Abteikirche von Bellelay
Nach Ende des 17. Jahrhunderts begann die ruhmvollste Epoche von Bellelay, während der die grossartigen Gebäude errichtet wurden, die man heute noch sehen kann. Die Herberge (das heutige „Hôtel de l’Ours“) liess der Abt Frédéric de Staal im Jahre 1698 errichten. Sein Wappen befindet sich über der Eingangstür. Unter Abt Jean-Georges Voirol aus Les Genevez wurde zwischen 1710 und 1714 die heutige Kirche in Barockstil nach den Plänen vom österreichischen Architekten Franz Beer erbaut. Das innere der Kirche ist durch ihre Schlichtheit ein Meisterwerk geworden. Wenn man sie mit der Kirche von St. Urban/LU vergleicht, die durch den gleichen Architekten gebaut wurde, wird man sich der damaligen Bedeutung der Abtei Bellelay bewusst.

Die Stiftung der Abteikirche von Belleay hat zum 300-jährigen Jubiläum im Jahr 2014 wichtige Renovationsarbeiten unternommen und die historische Ausstellung erneuert. Diese ist seit 2014 in der Krypta zu sehen.

Informationen

Öffnungszeiten:
27. Juni – 13. September 2015
Mo-Fr 10 - 12 Uhr / 14 -18 Uhr, Sa-So 10 - 17 Uhr

Kontakt:
Abbatiale de Bellelay
2713 Bellelay

Marina Porobic, Kuratorin
0764218912

www.abbatialebellelay.ch